Krass, was da abgeht. Habe deine Story angefangen zulesen. Oh nein , Gideon schießt auf Gerrit. Hoffentlich wird er nicht schwer verletzt. Du hast einen guten Schreibstil.
danke mal sehen was ihr von diesen Kapiteln haltet...
Kapitel 15
Alle guckten hoch, waren geschockt. Wer wurde getroffen? Wurde überhaupt jemand getroffen? Doch dann sackte ein Kollege zusammen – es war der Kollege Grass.
Alex konnte nicht glauben, was sie da sah. „NEIN!!“, schrie sie, rannte zu ihrem Kollegen, wollte gucken ob er noch lebt. Michael versuchte sie zurück zu halten, doch es klappte nicht und so liefen er und Robert ihr hinterher, denn auch sie wollten wissen, wie es ihrem Kollegen ging.
Gideon guckte sich um, sah Gerrit zusammensacken, sah eine Blondine und zwei Männer auf sich zulaufen. Dann guckte er sich genauer um und sah, dass sich der Platz langsam mit Polizisten füllte, die ihn einkesselten. Er guckte zum Auto, dann zu Silas. Dann fasste er einen Entschluss: Er würde Silas mitnehmen. Er war bestimmt noch nützlich.
Die Polizisten waren schon fast bei Gideon angekommen, als dieser den neben ihm stehenden Silas am Arm packte und in das Auto zerrte. Dann stieg er selbst ein und fuhr mit quietschenden Reifen davon. Die Polizisten schossen auf seine Reifen, auf das Auto, doch nichts half – Gideon konnte flüchten – mit Silas als Geisel.
Alex, Michael und Robert waren bei Gerrit angekommen. Der Schuss hatte ihn in den Bauch getroffen. Michael hatte schon auf dem Weg von ihrem Versteck zu Gerrit den Notarzt gerufen und war jetzt dabei, Gerrit notdürftig zu verbinden. Dieser hatte mittlerweile sein Bewusstsein verloren. Alex kniete daneben und weinte. Michael und Robert hatten zwar schon öfter gedacht, dass sich zwischen den beiden etwas entwickeln könnte, doch hatten sie nie gedacht, dass das alles so beginnen könnte. Dann kam endlich der Krankenwagen. Sie verfrachteten Gerrit auf eine Liege und Alex wollte sich nicht von Gerrit trennen. „Wäre das OK, wenn sie mitfährt?“, fragte Michael für Alex. „Eigentlich nehmen wir nur Verwandte mit…“, meinte der Notarzt. „Sie ist seine Freundin“, behauptete Robert kurzerhand. Er hoffte, dass Gerrit wieder gesund wurde, ohne ihn war das Team einfach nicht vollständig. Er war schon fast wie ein großer Bruder für ihn. Doch am meisten hoffte er jetzt für Alex, dass Gerrit wieder aufwachen würde. Sie brauchte ihn am meisten. Alex fuhr also im Krankenwagen mit ins Krankenhaus und nachdem Michael und Robert sich erkundigt hatten, was mit Gideon und Silas war, wo sie geblieben waren, fuhren sie dem Krankenwagen hinterher.
Im Krankenhaus Der Notarzt schob Gerrit in die Notaufnahme. Nachdem er dort kurz untersucht wurde, wurde er direkt in den OP geschoben. „Sind Sie Frau Rietz, die Freundin von Herrn Grass?“, wollte ein Mann im Kittel wissen. Alex nickte. „Guten Tag. Mein Name ist Dr. Nelson Osterhus. Ich bin der behandelnde Arzt von ihrem Freund. Ich wollte sie nur eben über den weiteren Verlauf informieren. Wir werden Herrn Grass jetzt erst mal operieren. Die Kugel hat ihn zum Glück nicht allzu schwer verletzt, er schwebt also nicht in Lebensgefahr. Doch die Kugel muss raus.“, sagte Dr. Osterhus. „Wird er irgendwelche bleibenden Schäden haben, nach der OP?“, wollte Alex wissen. „Sie sollten erst mal nicht vom schlimmsten ausgehen. Es tut mir leid dass ich mich jetzt nicht weiter mit ihnen unterhalten kann, aber ich muss jetzt in den OP.“, sagte der Doktor und verschwand. Alex setzte sich auf die Bänke vor dem OP. Nach ein paar Minuten kamen dann Robert und Michael. Sie fragten, wie es Gerrit ging. „Sie operieren ihn gerade. Der Doktor hat gesagt, dass wir nicht vom schlimmsten ausgehen sollen. Was ist denn mit seinem Bruder und diesem anderen Mann?“, antwortete Alex. „Gideon, der Mann aus der Clique der beiden, hat Silas in sein Auto gezerrt und ist mit ihm weggefahren. Die Kollegen haben ihn verfolgt, doch er konnte sie abschütteln. Die Fahndung läuft aber.“, erzählte Michael. Dann setzten sich die beiden neben Alex und warteten.
Bei Silas „Was hast du vor?“, wollte Silas wissen. „Das erfährst du noch früh genug. Und jetzt mach den Kopf runter sonst trifft dich ausversehen auch eine Kugel!“, meinte Gideon in einem nicht gerade netten Ton. Sie hatten inzwischen den Wagen gewechselt. Gideon fuhr den Wagen in die Stadt. Er wusste, dass er sich an einem möglichst auffälligen Ort verstecken musste. Aus Erfahrung wusste er, dass es meist die auffälligen Verstecke waren, die die Polizei nicht oder erst spät fand. Und so fuhr er erst mal zu Tobi, der würde sie sicher verstecken.
Im Krankenhaus Sie warteten schon ein paar Stunden auf das Ergebnis. Es ging immer einer los, um Kaffe zu hohlen. Alex war schon vor lauter weinen eingeschlafen. Es war schon Abend geworden, als der Arzt aus dem OP kam. „Guten Tag. Sie müssen die Kollegen sein.“, sagte der Doktor und stellte sich auch Robert und Michael vor. „Wie geht es ihm?“, fragte Michael. „Es geht ihm soweit gut. Er schwebt nicht in Lebensgefahr. Doch braucht er noch Ruhe. Es wäre also gut, wenn sie ihn erst morgen besuchen würden. Dann kann er sich noch ein wenig erholen.“, meinte Dr. Osterhus und fügte hinzu: „Und bringen sie ihre Kollegin nach Hause und lassen sie sie am besten nicht allein. Wir wollen ja nicht, dass sie morgen total übermüdet ist.“ Dann verabschiedeten sie sich und Michael und Robert machten sich daran, ihre Kollegin zu wecken. Als Alex dann wach war, erzählten die beiden ihr, was der Arzt ihnen erzählt hatte und dass sie Alex jetzt ungern allein lassen würden. Also fuhren sie los, Michael lies Robert bei seiner Wohnung raus, holte ein paar Sachen aus seiner Wohnung und fuhr dann mit zu Alex. Nachdem sie noch kurz geredet hatten, legten sich beide hin, Alex in ihr Bett und Michael auf das Sofa.
Tobi bekam unterdessen Besuch von Gideon und Silas. „Du hast doch sicherlich ein Zimmer für uns frei, oder Tobi?“, meinte Gideon und lies die Waffe die er in Silas Rücken gedrückt hatte, kurz über dem Tisch erscheinen. „Ja… ja… Ja klar. Hier der Schlüssel!“, sagte er, gab Gideon einen Zimmerschlüssel und versuchte dann Gerrit zu erreichen. Irgendwas war da nicht korrekt, das wusste er. Doch Gerrit war nicht zu erreichen. Er beschloss es später noch einmal bei Gerrit zu probieren, auch wenn ihm dabei in dem Moment nicht wohl war.
Kapitel 16
Alex hatte Gerrits persönliche Sachen mit zu sich nach Hause genommen, um sie Gerrit, wenn er wieder wach wurde, geben zu können. Doch dass dessen Handy klingelte, bekam sie nicht mit, zu tief war ihr Schlaf. Am nächsten Morgen klingelte das Telefon, doch da das Telefon im Wohnzimmer stand, bekam Alex davon nichts mit. Michael, der ja in der Stube geschlafen hatte, wurde davon wach und beschloss ans Telefon zu gehen. „Naseband, Apparat Rietz“, meldete er sich. „Oh Guten Tag Herr Naseband. Dr. Osterhus hier. Ich wollte eigentlich mit Frau Rietz sprechen. Es geht um ihren Freund“, meldete sich Dr. Osterhus. Michael war zuerst ein wenig verwirrt, erinnerte sich dann aber doch noch daran, dass Robert den Ärzten ja erzählt hatte, dass Alex und Gerrit ein Paar sein. „Ähm… Ja, die Frau Rietz schläft noch. Kann ich ihr etwas ausrichten, wenn sie aufgestanden ist?“, antwortete Michael. „Ich glaube es wäre besser, wenn wir das nicht am Telefon besprechen würden. Wann können Sie hier bei mir in der Klinik sein?“, antwortete Dr. Osterhus und Michael bekam schon so eine schlechte Befürchtung, was der Arzt ihnen sagen wollte, doch willigte er ein, deckte den Tisch, damit sie Frühstücken konnten und rief Robert an, damit der auch Bescheid wusste. Nach dem Telefonat weckte Michael Alex mit gemischten Gefühlen und berichtete ihr, dass der Arzt angerufen hatte. Nach dem Frühstück fuhren sie in die Klinik, wo Robert und Dr. Osterhus schon auf sie warteten. „Guten Tag. Setzen sie sich lieber. Ich habe keine gute Nachricht für sie.“, sagte Dr. Osterhus zur Begrüßung. „Nein ich will mich nicht setzten! Was… Was ist überhaupt los? Michael meinte nur, dass sie wollten, dass wir zu ihnen kommen!“, meinte Alex. Sie war schon jetzt total aufgebracht. „Herr Grass, er ist ins Koma gefallen. Es tut mir leid“ „Nein, das kann doch nicht… Aber sie haben doch gestern gesagt, dass er es schafft! Sie meinten doch, er würde aufwachen!“, schluchzte Alex. Sie hatte mittlerweile angefangen zu weinen. Michael drückte sie sanft auf die Bank an der Wand und hoffte, dass sie nicht vollständig zusammen klappte. „Es tut uns sehr leid. Es ist eine Art Selbstschutz seines Körpers. Wir wissen auch nicht genau, wie dass passieren konnte. Doch wir vermuten, dass es nicht allein medizinischer Natur ist, doch dass ihn auch etwas anderes sehr belastet hat…“, versuchte Dr. Osterhus Gerrits verhalten zu erklären. Alex hatte davon so gut wie nichts mitbekommen, sie war zu sehr mit weinen beschäftigt. „Ich,… ich möchte zu ihm. Wo finde ich ihn?“, fragte Alex auf einmal und unterbrach Dr. Osterhus damit in seinem Redeschwall. Dieser blickte sie überrascht an, sagte dann jedoch: „Natürlich. Folgen sie mir bitte, doch ich muss Sie bitten, nicht zu lang zu bleiben. Ihr Freund braucht noch sehr viel Ruhe.“ Sie gingen zur Intensivstation. Alex zog sich einen grünen Schutzanzug an und betrat, in dem Gerrit seelenruhig zu schlafen schien. Wären da nicht die vielen piependen Geräte um sie herum, würde Alex das sofort glauben, wollte sie das sofort glauben. Doch die Wirklichkeit war eine andere, eine erschreckend andere. Sie hatte sich gewünscht, dass Gerrit, die Person die sie so liebte, dessen Neckereien mit den Kollegen sie so sehr mochte, dessen Tollpatschigkeit, seine können, alle Leute zum lachen zu bringen, dass diese Person, die hier vor ihr auf dem Krankenbett lag, jetzt aufstand und mit ihr an irgendeinen schönen Platz zu gehen und die Zweisamkeit zu genießen. Doch das passierte nicht. Stattdessen saß sie hier an seinem Bett und sah ihm beim schlafen zu. Nach einer halben Stunde kam Michael rein und zwang Alex regelrecht aus dem Zimmer zu kommen. Es war spät geworden und alle waren müde. So fuhr Michael erst zu Robert und dann zu Alex. Als Michael den Motor abstellte, damit Alex aussteigen konnte, fragte Alex: „Bleibst du noch bei mir?“ Michael konnte ihr diesen Wunsch nicht ausschlagen. Und so schlief er immer öfter bei Alex auf dem Sofa.
Silas und Gideon waren in ihrem Zimmer angekommen. „So, hier werden wir erstmal bleiben. Und ich hoffe für dich und für Tobi, dass er nicht die Bullen anruft. Denn dann könnt ihr beide deinen Bruder besuchen!“, sagte Gideon und stellte seine Sachen auf das Bett. Silas wusste, dass Gideon solche Drohungen ernst meinte und sie wenn nötig auch wahr machte. „Wie konntest du nur? Wieso hast du ihn umgebracht?“, wollte er wissen. „Er hat es nicht anders verdient! Er war ein Verräter!“, antwortete Gideon, auch wenn sein Tonfall nicht mehr der einer normalen Unterhaltung war. „Er war kein Verräter! Er war der einzige, der sich getraut hat, sich gegen dich zu wehren! Ich glaub ich hätte damals lieber mit ihm gehen sollen! Dann wär ich jetzt kein Mörder“, schrie Silas. Er war sauer. „Glaub mir, es ist besser, dass du geblieben bist! In der Gruppe bist du immerhin sicherer! Oder willst du, dass du auch bald kein Licht mehr siehst?“, meinte Gideon, nicht ohne trügerischen Unterton. „Er war mein Bruder! Und du bringst ihn um! Ich kann es immer noch nicht glauben! Und alles nur, weil er keine Lust auf diese Scheiße hatte! Er hat es immerhin noch rechtzeitig raus geschafft! Und jetzt,… Und jetzt hast du sein Leben kaputt gemacht, du Mistkerl!“, schrie Silas und ging auf Gideon los. Er wusste zwar, dass er keine Chance hatte, doch er versuchte es trotzdem. Die beiden rangelten. Auf einmal fiel ein Schuss. An der Rezeption versuchte Tobi immer noch Gerrit zu erreichen. Doch dann hörte es knallen, wusste dass ein Schuss war, dieser aus Gideons und Silas Zimmer kam. Auf einmal war es ihm unwichtig, ob er Dreck am Stecken hatte, ob er sich strafbar machte und rief die Polizei.
Kapitel 17
Die Leitstelle nahm einen Anruf entgegen: Schießerei in einem Hotel. Anrufer war der Besitzer.
Silas sah an sich runter. Er hatte Glück, ihn hatte es nicht getroffen, doch dann sah er, dass Gideon am Bein blutete. „Du Mistkerl! Warum schießt Du mich an?“, schrie Gideon ihn an, doch Silas bekam davon fast nichts mit, er war schon aus der Tür. Unten sah er, dass Tobi telefonierte, hörte, dass es nur der Notruf sein konnte, den er tätigte. Er guckte ihn an, legte dann seinen Zeigefinger auf die Lippen und rannte weg, weg aus dem Hotel, das eigentlich seine letzte Fluchtmöglichkeit war. Er wusste nicht wohin, lief einfach drauf los, merkte nicht wohin.
Am nächsten Morgen wachte Alex auf und ging in die Küche, um sich Kaffe zu kochen, doch als sie da ankam, sah sie Michael, der ihnen schon Frühstück gemacht hatte. „Die Kollegen haben angerufen“, sagte er, anstatt sie zu begrüßen. „Was wollten sie?“, fragte Alex verschlafen. Sie könnte die ganze Nacht nicht wirklich gut schlafen, musste sie die ganze Zeit an Gerrit denken. „Es gab in der Nacht eine Schießerei. In dem Hotel, wo Gerrits Bruder gewohnt hat. Jetzt hat dieser Gideon sich da wohl mit Silas versteckt. Es kam wohl zum Streit, der in einer Rangelei und Silas hat Gideon im Kampf um die Waffe angeschossen. Die Kollegen haben ihn festgenommen und auch schon vernommen, doch er schweigt wie ein Grab, und Silas ist verschwunden, keiner hat ihn danach gesehen. Hoffentlich taucht der noch wieder auf“, beendete er seine Erzählung. Alex sah in traurig an. Wenigstens eine gute Neuigkeit. Hat sich das Krankenhaus schon gemeldet?“, wollte sie wissen. „Nein leider… warte mal eben kurz mein Handy!“ Er nahm sein Handy aus der Tasche und ging ran. „Naseband… Oh Hallo Kathrin… Was? Ist das dein ernst?... Hast du ihn gefragt, warum er ausgerechnet zu euch gekommen ist?... Er hat nicht mit euch geredet?... Ja klar, ich komm vorbei! Bis gleich!“ Michael beendete das Gespräch und legte auf. Dann sagte er zu Alex: „Das war Kathrin. Aus irgendeinem Grund ist Gerrits Bruder bei ihnen aufgetaucht. Ich hab ihr versprochen vorbeizukommen“ „Dann komm ich mit!“ „Nein Alex, du bleibst hier und frühstückst erst mal!“ „Ich will aber nicht allein bleiben“, sagte Alex leise und wie ein kleines Kind. „Soll ich Robert anrufen? Der kommt bestimmt vorbei!“ So rief Michael Robert an und bat ihn, bei Alex vorbei zu kommen. Dieser versprach, sofort loszufahren. Und so fuhr Michael auch los.
Er wusste nicht, was ihn dazu gebracht hatte, hierher zu fahren, doch jetzt saß er mit zwei Personen, einem Mann und einer Frau, auf der Couch in Gerrits Wohnung. Er fragte sich, was die beiden hier machten. Doch das war ihm jetzt egal. Dann klingelte es an der Tür, die Frau ging hin, kam mit einem weiteren Mann wieder, er erkannte ihn als den Kollegen seines Bruders. „Silas?“, fragte dieser, doch er bekam es fast nicht mit. „Wegen mir stirbt er jetzt. Ich wollte das doch nicht. Es ist alles meine Schuld!“,sagte er und guckte weiter auf den Boden. Er fing an zu weinen. Kathrin setzte sich wieder neben ihn, strich ihm sanft über den Rücken. Irgendwie schien ihn das zu beruhigen. Er wusste nicht warum. „Hey Junge. Er wird durch kommen. Er ist stark. Die Ärzte sagen, es geht ihm von Tag zu Tag besser.“, sagte Michael. „Ehrlich?“ „Ja ehrlich!“ Silas stand noch für einen kurzen Augenblick still, dann verschwand er so unerwartet, wie er aufgetaucht war. Keiner wusste was er vor hatte.
Tobi saß in der Küche seines Hotels. Er hatte echt Glück gehabt gestern Abend, hätte die Polizei ihn doch auch mitnehmen können, immerhin hatte er Verbrecher bei sich aufgenommen. Doch es war sein Glück. Doch dann faste er einen Entschluss: Er würde zur Polizei gehen. Er konnte nicht mehr mit ansehen, wie Gideon und seine Leute die Stadt unsicher machten.
Kapitel 18
Im Krankenhaus bekam Gerrit Besuch. „Es tut mir leid. Ich hätte da nicht mitmachen dürfen! Es ist alles meine Schuld! Meine Schuld, dass du jetzt hier liegst, meine Schuld, das all diese unschuldigen Frauen sterben mussten und es ist auch meine Schuld, das Gideon an Macht gewinnt! Ich kann das nicht mehr! Ich hoffe du verstehst das. Ich muss hier weg. Ich werde hier weg gehen.“, sagte der Besuch. „Ich hoffe wir sehen uns irgendwann wieder“, sagte Silas mit tränen in den Augen. Dann verlies er mit gesengtem Kopf das Zimmer, die Kapuze seines schwarzen Parkers tief ins Gesicht gezogen. Dass er dabei an Alex und Robert vorbei ging bemerkte er nicht. Raus aus dem Krankenhaus rennte er, rannte bis zu dem Auto, welches er vorher in einer Nebenstraße abgestellt hatte. Und dann fuhr er, den ganzen Tag und auch die Nacht durch, bis er irgendwann an einer kleinen Waldhütte ankam. Erst da wusste er, dass er fürs erst sicher sein würde. Und doch wusste er nicht wie lange.
Alex bat Robert, mit ihr ins Krankenhaus zu fahren, also fuhren sie zu ihm. Alex hielt es nicht lange aus, konnte ihren Freund da nicht so leiden sehen. Ihren Freund, der eigentlich gar nicht ihr fester Freund war, was sie eigentlich nur behauptet hatten. Doch sie wünschte es sich so sehr. Sie wünschte sich, das er endlich aufwachen würde, um ihr sagen zu können, wie sehr er sie liebt, damit sie endlich etwas gemeinsam unternehmen konnten, damit es im Büro nicht immer so still war. Doch sie würde lange auf diesen Augenblick warten müssen, in dem sie wieder etwas gemeinsam mit ihrem Schatz machen konnte. Nach 1 Stunde verließen sie das Krankenhaus wieder und Robert dachte über den Mann nach, der ihnen auf dem Weg zum Zimmer ihres Kollegen begegnet war. Doch das war erst mal nicht wichtig. Jetzt zählte vor allem, das Gideon gestand, das Silas gefunden wurde und das Gerrit wieder gesund wurde. Und so verließen sie das Krankenhaus ohne schlechtes Gewissen und fuhren zu Alex.
Im Kommissariat „Herr Beck, was führt sie denn hier her?“, fragte Michael, der gerade in ein Gespräch mit dem Staatsanwalt vertieft war. „Ich,… Ich wollte mein Gewissen reinigen. Sie wissen ja, das ich in gewisser Weise auch mit zu Gideons Gruppe gehört habe. Vor 8 Jahren wollte ich dann aussteigen, doch Gideon wollte nicht, das ich gehe. Er hat mich damals nur mit einer Bedingung gehen lassen: Immer wenn er oder einer der Jungs Probleme hatten, musste ich ihnen in meinem Hotel Unterschlupf gewähren. Ich dachte mit damals: Bevor ich gar nicht mehr weg komme, machst du das lieber. Doch aus den anfänglichen ein, zwei Mal im Monat jemanden Unterkunft gewähren, kam es dann sogar soweit, dass sich Gideon gleich ganz bei mir einnistete. In der Zeit, in der er bei mir im Hotel wohnte, bekam ich so einiges mit“, sagte Tobi und berichtete Michael und dem Staatsanwalt von dem, was sich in seinem Hotel zugetan hatte. Und er berichtete auch, dass Gideon schon lange den Plan gehabt hatte, sich an Gerrit zu rächen. Als er dann fertig erzählt hatte, waren Michael und der Staatsanwalt ziemlich platt. Damit hatten sie nicht gerechnet. „Sie wissen aber schon, dass Sie auch ins Gefängnis gehen werden, oder Herr Beck? Immerhin haben sie Verbrechern Unterschlüpf gewährt!“, meinte der Staatsanwalt. „Ja, das ist mir bewusst. Aber das ist mir jetzt auch egal. Hauptsache, Gideon landet endlich im Knast und verbreitet keinen Schrecken mehr!“ ‚Wenn wir solche Leute doch jeden Tag hätten…‘, dachte Michael. Ihm war es recht, dass sie nun endlich genug Beweise gegen Gideon hatten. Doch würde das alles nichts bringen, wenn Gerrit nicht wieder aufwachen würde. Immerhin war er einer der Hauptzeugen. Und Silas mussten sie auch noch finden, damit der Fall komplett geklärt werden konnte. Doch nach dem Gespräch machten die Michael und der Staatsanwalt erst mal Feierabend. Sie fuhren noch gemeinsam ins Krankenhaus, doch danach trennten sich ihre Wege. Michael fuhr zu Alex und Robert und der Staatsanwalt zu seiner Frau.
Hier kommen jetzt die letzten Kapitel! Mal sehen, was iihr dazu sagt...
Kapitel 19 Am nächsten Tag nahmen sich Michael und der Staatsanwalt Gideon nochmal vor. Als sie ihn dann gut genug bearbeitet hatten, gestand er dann endlich, auch wenn er nicht fassen konnte, das Tobi ihn verraten hatte. „Das wird er zurück bekommen! Das schwöre ich ihnen! Das bekommt der alles Eiskalt zurück!“, drohte er. „Ich glaub nicht, dass das klappen wird. Bei den vielen Sachen, die sie auf dem Kerbholz haben, landen Sie erst mal für lange Zeit hinter Gitter.“, sagte der Staatsanwalt, der sich ein wenig wunderte, das Michael so ruhig blieb. Das kannte er nicht von ihm. Und doch wusste er, dass der Kommissar innerlich kochte. Als sie mit dem Verhör fertig waren, war der Vormittag auch schon vorbei und Michael rief bei Robert an, um zu erfahren, ob das Krankenhaus sich schon gemeldet hatte. Doch dort gab es nichts neues – Gerrits Zustand hatte sich weder verschlechtert, noch verbessert.
2 Monate später Im Büro Alex war am Ende. Seit zwei Monaten wartete sie nun schon auf eine positive Nachricht aus dem Krankenhaus. Zwar rief das Krankenhaus immer an, wenn sich etwas tat und sie besuchten Gerrit auch jeden Tag, doch war sie immer noch nicht Glücklich. Sie hatte ihren Traummann gefunden. Doch der lag im Koma. Und was wenn er ihre Gefühle nicht erwiderte? Was wenn er nicht das gleiche fühlte? Wenn er sie nur als gute Freundin und Kollegin sah? Sie wollte gar nicht dran denken, wie schlecht es ihr dann gehen würde. ‚Die arme Alex‘, dachte Michael, der es langsam nichtmehr mit ansehen konnte. Seit zwei Monaten war Alex nur noch in ihren Gedanken versunken. Natürlich wollte auch er, dass Gerrit wieder aufwacht. Doch war das nicht zu seinem Lebensinhalt geworden – Er konzentrierte sich wenigstens noch auf die Arbeit. Er hoffte, dass dieses ganze Spektakel, das mit einem einzigen Fall begonnen hatte, bald zu Ende sein würde, das sie bald wieder alle vier gemeinsam in ihrer Lieblingskneipe sitzen und den Tag Revue passieren lassen konnten. ‚Warum Gerrit? Er hat doch noch so viel vor sich? Er kann noch so viel erleben! ‘, dachte Robert. Er verstand nicht, wie das Schicksal einen noch so jungen Mann, der noch fast sein ganzes Leben vor sich hat, einfach ins Koma fallen lassen konnte. Das war nicht gerecht. Er hoffte, es würde bald ein Ende haben, hoffte, dass er bald wieder jemanden haben würde, mit dem er sich kabbeln konnte, einfach reden konnte. Gerrit war für ihn immer ein großer Bruder, der sich um ihn sorgte, wenn er Probleme hatte, dem er alles anvertrauen konnte. Den wollte er einfach nicht verlieren. Nachdem seine Eltern bei einem Unfall gestorben waren, war Gerrit seine Bezugsperson geworden. Er konnte und wollte es nicht verkraften, wenn auch er noch sterben würde. Dann öffnete sich die Tür und der Staatsanwalt kam rein. Doch keiner bemerkte es. Sie waren alle zu sehr in ihren Gedanken versunken, trauerten um ihre große Liebe, ihren Kumpel, ihren großen Bruder, hofften auf ein baldiges Wiedersehen, dass sie es nicht mitbekommen hatten. „Also ich bitte Sie mein Herrschaften! Machen sie nicht so ein Gesicht!“, sagte der Staatsanwalt und die drei schraken hoch. „So wie sie hier sitzen kann ich mir gut vorstellen, warum das Krankenhaus bei mir angerufen hat!“ „Was? Wieso hat das Krankenhaus denn bei Ihnen angerufen?“, wollte Michael wissen. Seit Gerrit im Krankenhaus lag, war es im Büro ziemlich leer und still geworden. Das machte allen zu schaffen, selbst dem Staatsanwalt, doch der ließ sich nichts anmerken. „Als das Krankenhaus hier niemanden erreicht hat, haben sie bei mir angerufen. Und darum möchte ich für den Rest des Tages hier auch niemanden mehr sehen! Haben Sie das verstanden?“, fragte der Staatsanwalt. „Ja, haben wir, aber wollen Sie uns nicht lieber erstmal sagen, warum das Krankenhaus angerufen hat?“, sagte Michael. „Hab ich das nicht gesagt? Herr Grass ist aufgewacht und hat zu den Schwestern gesagt, das er sie gerne sehen würde, besonders Sie, Frau Rietz.“, sagte der Staatsanwalt und fügte noch hinzu: „Und jetzt fahren Sie los! Ich möchte sie die nächsten 3 Tage hier nicht sehen. Machen Sie Urlaub! Ich muss jetzt auch wieder ins Gericht, aber wenn was ist, können Sie mich immer erreichen. Ach und bevor ich es vergesse: Wünschen Sie Herrn Grass gute Besserung von mir!“, und damit war er verschwunden. „Worauf warten wir noch?“, fragte Alex und schon waren auch sie verschwunden, doch fragte Alex sich natürlich, warum Gerrit besonders sie sprechen wollte.
Kapitel 20 „Guten Tag Alex. Ihr Freund wartet schon auf sie. Aber bleiben sie nicht zu lang. Er ist noch ziemlich schwach“, wurde sie von Helga, der schon in die Jahre gekommenen Oberschwester begrüßt. „Danke Helga“, sagte Alex, zog sich die Schutzkleidung über, wie sie es jeden Tag tat, wenn sie nach Feierabend vorbei kam. Wie oft hatte sie hier die ganze Nacht verbracht und nicht selten auch ein Lied gesungen. Und jetzt sollte er wach sein? Sie konnte es nicht glauben. Dann betrat sie den Raum. Er sah müde auch, und doch hatte er sie Augen offen. Alex hatte das Gefühl, gleich vor Freude in die Luft springen zu müssen. „Hey“, sagte Gerrit. Seine Stimme war noch ganz schwach und das sah man ihm auch an. „Hey. Wie geht’s dir?“, fragte Alex. „Jetzt wo du da bist, geht’s mir schon viel besser“, sagte Gerrit. Alex war überrascht. Mit sowas hatte sie nicht gerechnet. „Was?“, rutschte ihr deswegen raus. „Was.. hast du gesagt?, fragte sie weiter. „Komm her. Bitte“, sagte Gerrit. Alex ging zu seinem Bett und setzte sich auf den Stuhl, auf dem sie in den letzten zwei Monaten so oft gesessen und geweint hatte. „Ich… Ich weiß nicht, wie ich es dir sagen soll. Ich weiß nicht, ob ich es dir überhaupt sagen soll… Ich hab mich verliebt Alex“, sagte er. „Aber das ist doch schön. Warum willst du es denn nicht sagen?“, fragte Alex und fühlte im selben Augenblick einen Stich im Herzen. ‚Und ich Trottel hab mir die ganze Zeit Hoffnungen gemacht‘, sagte sie zu sich selber. „Weil ich nicht weiß, ob du meine Gefühle erwidern würdest.“, sagte Gerrit und zum wiederholten Mal war Alex baff. Damit hatte sie doch nicht gerechnet. „Alex, was ist los? Ich wusste, es ist keine gute Idee, es dir zu sagen“, meinte Gerrit. „Alles, alles OK. Nur… damit hab ich nicht gerechnet! Gerrit, ich liebe dich auch!“, sagte Alex, nachdem sie sich wieder etwas ein bekommen hatte und konnte dem Drang nicht wiederstehen, ihren Freund zu küssen. Dann kam Helga rein. Eigentlich wollte sie die beiden nicht stören, doch Vorschrift war Vorschrift: Der Patient braucht Ruhe. Das zumindest war die Anweisung die sie von Dr. Osterhus gesagt. Sie guckte sich das Bild noch ein paar Sekunden an, dann sagte sie: „Es tut mir leid, Alex, aber ihr Freund braucht Ruhe. Sie können später aber gerne nochmal wiederkommen, wenn der Doktor die Untersuchungen beendet hat“ Die beiden schreckten zusammen. „Ja… Ok Ich komm dann später nochmal wieder. Und die Jungs bring ich dann auch mit. Die wollen dich auch noch sehen“, sagte Alex und ging Richtung Tür. Als sie in der Tür stand sagte Gerrit: „Alex, ich lieb dich“ Diese drehte sich um und sagte: „Ich dich auch“. Dann verlies sie hinter Schwester Helga den Raum. „Alex, kann ich sie nochmal einen Moment sprechen?“, fragte Helga, nachdem Alex die Schutzkleidung ausgezogen hatte und sich auf den Weg in ihre Wohnung machen wollte. „Ja, klar. Was gibt es denn noch Helgas?“, fragte sie sich und drehte sich um. „Kommen sie erst mal und setzen Sie sich hin, Kind“, sagte Helga. Sie hatte die Angewohnheit, Alex mit Kind anzureden. Diese störte das jedoch nicht, zeigte es ihr doch nur, dass ihr Freund hier in guter Behandlung ist und dass hier gut für ihn gesorgt wurde. Also setzte Alex sich an den Tisch, der in dem kleinen Vorraum vor Gerrits Zimmer stand. „Sie sind echt ein süßes Paar, Sie und Gerrit“, meinte sie. „Danke Helga, aber ich glaube ich kenne Sie mittlerweile doch gut, dass ich weiß, dass das nicht der Grund ist, weshalb Sie mich noch sprechen wollten, hab ich Recht?“, entgegnete Alex. „Sie haben Recht. Es geht um einen jungen Mann… Er sah genau wie Gerrit aus, ich glaube er war sein Bruder. Ab und zu kam er vorbei, immer mit Kapuze über den Kopf gezogen. Er blieb auch immer nur ein paar Minuten, dann ging er wieder.“ „Er sieht genauso aus wie er, sagen Sie?“ „Ja, wieso?“ „Das ist sein Bruder, Zwillingsbruder genau gesagt. Wir suchen ihn schon etwas länger. Wissen Sie, wo er wohnt?“ „Nein, tut mir leid, aber warum suchen Sie ihn denn? Er ist doch ein netter junger Mann“ „So gern ich Ihnen gerne sagen würde, aber ich darf nicht. Wären Sie aber so nett, mir zu sagen, wenn er wieder da ist? Es ist wichtig“ „Ja klar, kann ich machen.“ Und dann verließ sie das Krankenhaus und fuhr zu sich nach Hause, wollte sie doch noch ein paar Dinge vorbereiten. Sie hoffte, dass Gerrit bald aus dem Krankenhaus nach Hause kommen würde und dann sollte alles so perfekt wie möglich sein. Doch bevor sie anfing, rief sie noch bei Gerrit in der WG an, damit auch die auch Kathrin und Falk Bescheid wussten.
Robert war so froh über die Nachricht, dass er sogar seine Wohnung mal Freiwillig aufräumte. Und während er die Schränke im Wohnzimmer auslehrte um zu gucken, was er noch brauchen konnte und was weg konnte, fiel ihm ein Brief in die Hände den er nicht kannte. Er sah auf den Absender und sah, dass er von seinem Vater war. Er fragte sich was drin stand. Also setzte er sich auf sein Sofa und begann zu lesen:
Lieber Robert, wir wollten es dir eigentlich schon früher sagen, aber wir haben es nie übers Herz gebracht. Du warst doch unser einziger Sohn, unser ein und alles. Es hätte uns das Herz gebrochen. Damals, bevor du geboren wurdest, hatte deine Mutter noch einen anderen Freund. Wir kamen erst ein halbes Jahr vor deiner Geburt zusammen. Sie erzählte mir, deinem Vater sofort, dass sie schwanger war, doch das hat mich damals nicht gestört. Natürlich war es hart für mich, dich aufwachsen zu sehen, dich, der nicht mein Sohn war, und für den ich doch der Vater sein sollte. Doch ich hab es hinbekommen. Hoffe ich jedenfalls. Ich hoffe, du bist uns nicht allzu sauer, dass wir dir nie gesagt haben, dass ich nicht dein Vater bin. Wir haben dich die ganze Zeit über geliebt. Ich würde mich freuen, wenn du mich weiterhin als deinen Vater sehen würdest. Ich weiß, dass es dir nicht leicht fallen wird, doch ich hoffe es für dich und auch für mich. Dein Leiblicher Vater hatte damals schon zwei Söhne. Deine Mutter hat es mir gesagt, und mich auch gebeten, dir die Namen deines Vaters und deiner Brüder zu geben. Dein Vater heißt Victor, deine Brüder Gerrit und Silas Grass. Wir würden uns freuen, wenn du sie eines Tages kennenlernen würdest. Doch eine Bitte haben wir an dich: Vergiss uns nicht! Wir haben dich immer geliebt, auch wenn wir die nicht immer die Wahrheit gesagte haben! In Liebe Paul und Zoe
Robert konnte es nicht glauben. Seine eigenen Eltern hatten ihn sein ganzes Leben lang belogen. Und er war immer für ihn da gewesen, er konnte immer zu ihm kommen und jetzt? Jetzt soll das alles nicht echt sein? Doch was ihn am meisten veränderte waren die Namen, die sein „Vater“ ihm in dem Brief geschrieben hatte: Silas, Gerrit und Victor Grass. ‚Nein, das kann nicht sein‘, sagte er sich, doch innerlich, wusste er, dass es stimmte, dass sein Vater die Wahrheit geschrieben hatte. Doch wusste er nicht, wie es weitergehen sollte. Sollte er Gerrit davon erzählen, ihn den Brief zeigen? Oder sollte er es für sich behalten, sich sein ganzes Leben lang damit rumquälen? Letztendlich beschloss er, mit Gerrit darüber zu reden.
Kapitel 21 Es war Nachmittag. Gerrit hatte gerade noch einen Augenblick geschlafen, als seine Zimmertür erneut aufging. Zuerst dachte er, es wäre Oberschwester Helga, doch die Person, die da durch die Tür kam, mit der hatte er am wenigsten gerechnet. Er hatte einen schwarzen Kapuzenpullover an, die Kapuze war fast komplett ins Gesicht gezogen, so dass Gerrit ihn erst ziemlich spät erkannte. „Silas“, sagte er, „Was machst du denn hier? Meine Kollegen sind auf der Suche nach dir“ „Gerrit ich wollte das alles doch nicht! Ich bin daran schuld, dass du jetzt hier liegst, ich wollte das doch nicht! Ich hoffe so sehr, dass du schnell wieder gesund wirst!“, sagte sein Bruder. „Komm her!“, meinte Gerrit auch zu ihm, und auch er setzte sich an das Bett. „Du bist nicht dran schuld. Der einzige, der dran schuld hat ist Gideon und ich wette mit dir, der sitzt schon hinter Gittern! Also mach dir bitte keine Vorwürfe! Das will ich nicht!“, sagte Gerrit. Für seinen Bruder würde er alles tun. Er war doch das einzige, was er noch hatte. „Danke“, das war das einzige, was Silas ihm erwiderte, doch er wusste schon immer, dass sein Bruder nicht der gesprächigste war. „Wo wohnst du eigentlich im Moment?“, wollte Gerrit wissen. Doch bevor Silas antworten konnte, ging die Tür auf und Robert kam rein „Robert, was machst du denn hier?“, fragte Gerrit sofort. Er hatte Angst, Robert würde jetzt gleich Alex und Michael anrufen und Silas verraten, denn auch Silas schaute geschockt hoch. Er wollte seine Freiheit nicht aufs Spiel setzte, also machte er sich bereit, so dass er zur Not fliehen konnte. „Gut das ihr beide da seid“, sagte Robert, was die beiden verwunderte. „Alles ok bei dir? Du siehst ein wenig mitgenommen aus!“, meinte Gerrit. Es war ihm zwar immer noch nicht geheuer, dass Robert ins Krankenhaus kam, seinen ruder sah und ihn trotzdem nicht festnehmen wollte. „Ich… hab vorhin ein wenig meine Wohnung aufgeräumt…“ Robert brachte es nicht übers Herz, konnte er es doch selber noch nicht wirklich glauben. „Und was haben wir damit zu tun?“, wollte jetzt auch Silas wissen. „In einem meiner Schränke lag ein Brief von meinem Vater. Er hat mir geschrieben, dass er wohl nicht mein leiblicher Vater sei“, berichtete Robert. „Robert, das tut mir leid für dich“ Gerrit wusste in etwa, wie es sich jetzt für Robert anfühlen musste. Er wusste zwar, dass sein Vater auch wirklich sein Vater sei, doch hat er ihnen irgendwann einmal eröffnet, dass sie noch einen Bruder haben. „Das was mich ein bisschen verwirrt hatte war, dass er sogar den Namen von meinem Vater in den Brief geschrieben hat“, berichtete Robert weiter. „Das ist doch gut. Dann kannst du doch Kontakt zu ihm aufnehmen, um etwas über ihn zu erfahren!“ ‚Gerrit und sein Optimismus…‘, dachte Robert. „Gerrit so einfach ist das nicht! Ich hab zwar seinen Namen, aber auch die Namen von meinen Brüdern…. Und die seid ihr“, Robert war erleichtert, wusste aber trotzdem nicht, wie die beiden es aufnehmen würden. „Robert?“ „ja?“ „Wenn das wirklich stimmt…“ „ich kann dir gerne den Brief zeigen! Ich hab ihn mit!“ „Das bezweifel ich ja auch gar nicht, aber dann musst du mir… uns eine Sache versprechen: Wenn einer von uns in Schwierigkeiten ist, dann wird er von keinem von uns verraten, ok?“ „OK“ Gerrit war schon immer derjenige gewesen, der der die beiden Brüder zusammen gehalten hatte. Wenn etwas nicht gut lief, erinnerte er Silas immer daran, dass sie Brüder waren und zusammen halten mussten. Und auf diesem Zusammenhalt vertrauten sie heute noch Und jetzt wurde er noch verstärkt. „Ich hab nen kleinen Bruder!“, sagte Silas grinsend, ging auf Robert zu und umarmte ihn. „Aber ich muss jetzt wieder, bevor eure Kollegen hier auftauchen. Gerrit, die kleine Waldhütte, kennst du die noch?“, redete Silas weiter. „Ja klar“ „Gut dann sehen wir uns!“ Und weg war Silas. Robert stand immer noch ein wenig bedröppelt mitten im Raum. Damit hatte er nicht gerechnet. „Robert! Jetzt komm her und setz dich hin! Ich will nicht, das du uns umkippst!“, sagte Gerrit und Robert ging auf den Stuhl vor Gerrits Bett zu. „Was hast du erwartet? Das es mir gut geht? Hey! Ich hab bis vorhin echt gedacht, er wäre mein Vater! Un d dann ist einer meiner Brüder auch noch verrückt und wird gesucht!“, meinte Robert aufgelöst. „Silas ist nicht verrückt. Er mag vielleicht ein wenig durch geknallt sein, aber wenn es bei dir ein negativer Punkt ist, von der Polizei gesuch zu werden, dann dürftest du mich ja eigentlich auch nicht mögen! Was meinst du wie oft ich damals von den Kollegen aufgegriffen wurde, weil wir irgendwas angestellt haben? Silas hatte nicht das Glück, sich aus Gideons Gruppe lösen zu können! Nur weil er noch was mit ihm zutun hatte, macht es ihn nicht zu einem schlechten Menschen!“, regte sich Gerrit auf. Diese Rede war nicht sonderlich schonend für ihn und Schwester Helga, die gerade ihre Schicht begonnen hatte kam in den Raum. „Gerrit, Sie sollen sich doch nicht so aufregen“, sagte sie zu Gerrit gewandt und als sie Robert sah sagte sie zu ihm: „Und Sie kommen jetzt erst mal mit und ruhen sich aus. Wir wollen ja nicht, dass auch Sie noch hier landen!“ „Danke Schwester“, sagte Robert und als Robert und Schwester Helga den Raum verlassen hatten, legte sich Gerrit wieder hin. Er hoffte, dass das ganze positiv ausgehen würde. Er wusste zwar die ganze Zeit, dass sie einen Bruder hatten, aber er hätte nie gedacht, dass Robert der kleine Bruder sein würde. Aber ihm war es recht. Er möchte Robert schon von Anfang an. Er hatte immer das Gefühl gehabt, auf ihn aufpassen zu müssen. Und jetzt wusste er auch endlich warum.
Robert ging es echt dreckig. Er ließ sich von Schwester Helga in ein kleines Zimmer neben dem von Gerrit führen. Dort drückte Helga ihn auf einen Stuhl, vor dem ein kleiner Tisch stand. „Kaffee?“, fragte Helga. „Gern, danke“ Helga gab ihm die Tasse Kaffee und stellte auch gleich noch einen Teller mit Keksen dazu. „Darf ich fragen, was da drin los war? Ich mein, es war ja nicht zu überhören, dass sie sich gestritten haben und sie sehen auch nicht gerade gut aus!“, fragte Helga. Immer wenn es den Verwandten oder Freunden von „ihren“ Patienten nicht gerade gut ging, oder ihnen etwas auf dem Herzen lag, war es für sie eine Art Plicht, ihnen eine Last vom Herzen zu nehmen. Sie hoffte, dass es auch bei diesem jungen Mann klappte. „Ach es ist nur… Ich habe vorhin erfahren, dass mein Vater nicht mein Vater war. Er hat es mir in einem Brief geschrieben. Er hat auch die Namen von meinem Vater und meinen beiden Brüdern mit rein geschrieben. Meine Mutter wollte das wohl so. Und da wollte ich einfach wisse, ob ich auf diese Personen zählen kann.“, berichtete Robert. Er fühlte sich bei der Oberschwester einfach so geborgen. Sie war so liebevoll. „Ihre Eltern sind gestorben?“, fragte Helga, aber in einem Ton, den Robert eher von seiner Großmutter als von einer Oberschwester im Krankenhaus erwartet hatte. „Ja. Vor 10 Jahren. Bei einem Autounfall. Ich war damals 18 und für mich brach eine Welt zusammen. Doch irgendwie ging es dann weiter. Und jetzt hab ich das Gefühl, dass sie wieder über mir zusammenbricht“, meinte Robert. Er war mittlerweile den Tränen nahe. Er hatte noch nie mit jemandem darüber gesprochen. Mit wem auch? Mit seinen Kollegen konnte er nicht darüber sprechen, und seinen Tanten und Onkeln wollte er davon auch nicht erzählen. „Aber sie haben doch zwei Brüder?! Warum reden sie nicht mit denen darüber?“, fragte Helga. „Ich weiß nicht. Ich will erst mal abwarten.“ „Dann trinken sie jetzt ihren Kaffee aus, essen noch einen Keks und dann gehen sie nach Hause und schlafen erst mal. Danach geht es Ihnen besser“, meinte Helga. Sie freute sich immer, wenn sie jemandem helfen konnte, aber dieser junge Mann war ein harter Brocken. Sie hoffte, dass sich alles bald klären würde. Dann ging Robert nach Hause und legte sich nachdenklich in sein Bett.
Kapitel 22 Silas war die Nacht über noch in der Stadt geblieben. Er wusste nicht, was er machen sollte. Einerseits wollte er nicht ins Gefängnis, andererseits wollte er auch nicht sein ganzes Leben auf der Flucht sein. Er wollte lieber wieder Sachen mit seinen Brüdern unternehmen, so wie Gerrit und er es früher immer gemacht hatten, als sie noch nicht in der Clique waren. Er hoffte, dass Gerrit und auch Robert ihn in der Waldhütte besuchen kommen würden, auch wenn er wusste, dass das noch einige Zeit dauern würde. Jetzt war erst mal wichtig, dass Gerrit wieder gesund wurde. Und so fuhr er zurück zur Hütte.
Alex rief bei Robert und Michael an, und fragte sie, ob sie mit ins Krankenhaus kommen würden. Am Tag zuvor hatte die Oberschwester noch angerufen, und gesagt, dass es doch besser wäre erst am nächsten Tag zu kommen. Michael sagte sofort zu und fragte, wann sie denn fahren würden. „Wie wäre es mit gleich? Ich ruf nur noch schnell bei Robert an und sag ihm, dass wir ihn abholen!“, meinte Alex und damit war es beschlossen. So rief Alex bei Robert an, doch es dauerte ein wenig, bis dieser ans Telefon ging. „Ritter“, hörte Alex eine verschlafene Stimme. „Robert, hier ist Alex. Sag mal was ist denn mit dir los? Hast du die ganze Nacht nicht geschlafen?“ „Oh hallo Alex. Naja nicht wirklich. Ich hab einfach Zeit gebraucht zum Nachdenken. Und da kam mir die Nacht ganz Recht. Du sag mal ward ihr gestern eigentlich noch bei Gerrit?“ „Ne. Die Oberschwester hat noch angerufen, und gesagt, es wäre besser, wenn wir erst heute kommen. Er hatte gestern wohl ein wenig viel Aufregung“ „Oh man… Der arme“ „Darum ruf ich auch eigentlich an. Kommst du mit? Michael und ich wollten gleich los!“ „Ja klar. Wann seid ihr hier?“ „Sagen wir in einer halben Stunde?“ „Ok das schaff ich!“
Eine halbe Stunde später klingelte Alex an seiner Wohnungstür und die drei fuhren ins Krankenhaus. Robert hoffte, dass er Gerrit gestern nicht zu viel zugemutet hatte. Sie waren ja mehr oder weniger im Streit auseinander gegangen. Als sie beim Krankenhaus ausstiegen, sahen sie gerade, wie Schwester Helga in ihren Feierabend ging. Als sie Robert sah, schaute sie ihn noch einmal aufmunternd an. Anscheinend hatte sie mit Gerrit geredet. Und so gingen sie ins Krankenhaus. Auf dem Weg zu Gerrits Zimmer trafen sie noch auf DR. Osterhus. „Oh guten Tag. Sie wollen bestimmt zu Herrn Grass, oder?“, begrüßte er sie. „Guten Morgen. Ja, da haben sie Recht. Wir müssen ja gucken, wie es unserem Kollegen geht“, übernahm Michael wie immer das Reden. Robert und Alex störte es schon nicht mehr. Sie hatten sich mittlerweile dran gewöhnt. „Na dann kommen sie mal mit. Ich muss sagen, es geht ihm erstaunlich gut. Und er wartet schon auf sie!“, antwortete der Doktor und ging in Richtung von Gerrits Zimmer. „Wann kann er denn raus?“, wollte Robert wissen. „Schwer zu sagen, aber er wird schon noch ein oder zwei Wochen da bleiben müssen. Dann muss er sich noch ein paar Wochen schonen müssen, aber dann ist er wieder einsatzfähig“, überbrachte Dr. Osterhus die gute Nachricht.
Als Gerrit sah, wer da durch seine Tür kam, freute er sich. Er hatte sich schon drauf gefreut, denn Robert und Michael wussten noch nichts von ihm und Alex und Alex und Michael hatten mit Sicherheit nicht mitbekommen, dass er einen „neuen“ Bruder hatte. „Na Gerrit, wie geht’s dir?“, fragte Michael. „Schön euch wieder zu sehen“, meinte Gerrit und Alex ging auf ihn zu. „Das ist doch schön zu hören. Aber Schwester Helga hat gestern noch angerufen, wir sollen erst heute kommen?!“, meinte Alex, denn es hatte ihr schon Sorge bereitet. Sie waren zwar noch nicht sehr lang zusammen, doch diese kurze Zeit hatte gereicht. „Ich hab mich nur mit meinen Brüdern unterhalten, Schatz“, meinte Gerrit und wusste, dass von Michael wieder Fragen kommen würden. „Brüder, Schatz, kann mir vielleicht mal erklären, was hier los ist? Ich kapier echt nichts mehr!“, meinte Michael prompt. „das mit den Brüdern würde mich auch interessieren!“, meinte Alex und Robert begann von dem Brief und ihrem Gespräch zu erzählen. „Und was hat es jetzt mit dem Schatz auf sich?“, fragte Robert am Ende. „Tja… Alex und ich sind zusammen, hab ich recht Schatz?“, meinte Gerrit. „Ja, hast du Schatzi!“, antwortete Alex und alle lachten. Das Glück war perfekt. Dann öffnete sich die Tür und eine Person kam rein. „Ich dachte du wolltest zurück?“, fragte Gerrit. Er dachte, dass es Silas seid den er da sah. „Immer noch so leichtgläubig wie früher?“, fragte Gideon und setzte die schwarze Kapuze, die bis ins Gesicht gezogen war, ab. „Gideon. Du schaffst es echt immer wieder!“, meinte Gerrit leicht überrascht. Michael, Alex und Robert waren überrascht, wollten nach ihren Waffen greifen, doch dann erinnerten sie sich, dass sie diese ja am Tag zuvor im Büro eingeschlossen hatte. „Ich weiß halt wie“ „Was wollen Sie von ihm? Reicht es ihnen nicht, dass sie ihn einmal fast umgebracht haben?“, fragte Robert. „Kleiner, spiel sich mal nicht so auf. Er hat bekommen, was er verdient hat! Mehr wollte ich doch gar nicht! Ich wollte nur gucken, wie es ihm geht!“, meinte Gideon zu Robert. Er war schon immer der Boss gewesen und stellte sich auch gerne über Leute, die nicht in der Clique waren. „Lass Robert in Ruhe. Was willst du hier?“ „Hab ich doch eben gesagt: gucken wie es dir geht. Obwohl… Wenn ich es mir recht überlege… Sag mir doch, wo ich Silas finde. Mit dem hab ich noch eine Rechnung offen“ „Sag mal, wovon träumst du eigentlich nachts? Selbst wenn ich wüsste wo er ist, würde ich es nicht sagen, schon gar nicht dir!“ „Schade… Aber ich werde ihn auch so finden, glaub mir!“, sagte Gideon, und merkte nicht, dass Michael mittlerweile hinter ihn getreten war und ihn festhielt. „Glaub mir mein Freund, den wirst Du nicht finde. Lass das mal lieber unsere Sorge sein“, sagte dieser und brachte ihn nach draußen. „Du weißt wo er ist, hab ich recht?“, meinte Alex, nachdem sie sich auf das Bett gesetzt hatte. Robert saß auf dem Stuhl daneben. „Ja, ich weiß wo er ist“, kam die Antwort von Gerrit. „Was liegt dir an ihm? Ich mein, ja klar er ist dein Bruder, aber ich weiß nicht, ob ich meinen Bruder noch decken würde, wenn er sich wer weiß wie lang nicht gemeldet hat, und dann auch noch von der Polizei gesucht wird!“, sagte Alex. „Das… Ist schwer zu erklären Alex. Sagen wir es so: es gibt einfach ein unsichtbares Band, dass uns verbindet, egal wie weit wir auseinander sind. Es existierte schon immer und es wird auch immer existieren. Ich kann es selber nicht erklären, aber es ist da. Ich glaube, gäbe es dieses Band nicht, würde ich auch nichts mit ihm zu tun haben wollen“, versuchte Gerrit zu erklären. Nachdem Michael draußen mit Gideon auf die Kollegen, die ihn abholen sollten gewartet hatte, kam auch er wieder ins Zimmer und die 4 genossen noch den Rest des Tages gemeinsam.
Nach 2 Wochen wurde er dann entlassen. Zwar musste er sich noch schonen und hin und wieder zur Nachuntersuchung, aber trotzdem unternahm er viel mit seinen Kollegen, und am meisten mit seinem neu gewonnen Bruder und seiner Freundin. Die beiden fuhren auch hin und wieder zu Silas in die Waldhütte und die Suche nach ihm wurde nach und nach weniger intensiv, so dass er sich bald immer öfter in die Stadt traute. Gideon kam ins Gefängnis und sollte dort auch für immer blieben, es sei denn, er würde wieder einen Weg finden, aus dem Gefängnis zu entfliehen.